Es gibt wohl kaum etwas schlimmeres als exzentrische Eigenbrötler, die bewaffnet mit Computer und anderem elektronischem Equipment in einer dunklen Ecke hocken und sich seltsamste Sounds ausdenken. Richtig schlimm wird es, wenn dabei jegliche Selbstironie und Selbstreflexion über Bord geworfen wird.
Ein Ehrenplatz im immer größer werdenden elektronischen Spinneruniversum ist damit gesichert, aber ob der Hörer daran soviel Freude hat, ist eine andere Frage. Arne Drescher alias MONSIEUR LEROC ist dagegen die löbliche Ausnahme, da bei ihm erst mal ein größtmöglicher Unterhaltungswert im Vordergrund steht.
Trotz straffer Beats und synthetischer Sounds ist "Le Slow Motion Boogie Woogie" vor allem eine Platte voller cooler souliger Klänge, funkiger Rhythmen und einem Schuß klassischer Barmusik.
Absoluter Höhepunkt ist dabei der Song "Jazzz" mit einem ganz wundervollen Pinao-Thema, daß dank eines irgendwann einsetzenden stampfenden Beats eine ungeahnte Spannungskurve erfährt. Neben Barry Adamsons letztem Werk einer der genialsten Crossover-Versuche in dieser Hinsicht.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #35 II 1999 und Thomas Kerpen