Warum soll man sich eine TV-Serie des bayerischen Rundfunks, die 1983 im Vorabendprogramm der ARD lief, 30 Jahre später noch mal anschauen? Aus Nostalgie? Sicher für viele DVD-Käufer ein Grund. Ich plädiere für das Wiedersehen aus dem simplen Grund, dass Helmut Fischer, der den Kriminalbeamten Franz „Monaco Franze“ Münchinger spielt, einfach einer der größten deutschen Schauspieler war – er starb 1997.
Ein Gesicht gleichauf mit Alain Delon und Lino Ventura, immer dieser gequälte, genervte und doch verschmitzte Blick, dazu ein charmanter Münchner Zungenschlag – Kamera auf diesen Mann und die Sache lief.
Als Tatort-Kommissar war er in den Siebzigern und Achtzigern im Dauereinsatz, in unzähligen Serien trat er auf, spielte Theater, aber erst mit „Monaco Franze“ hatte er den Durchbruch, wurde zur Marke, was auch daran lag, dass sich mit dieser Serie Regisseur Helmut Dietl quasi für „Kir Royal“ warmlief.
Da gab es dann ein Wiedersehen mit Ruth Maria Kubitschek als Verlegerin, die hier die Gattin von Monaco Franze spielt. Mit Monaco übrigens ist München gemeint, auf Italienisch „Monaco di Baviera“, aber durchaus auch die eher lockere Lebensart, die Münchinger pflegt, denn der ist trotz seines Jobs ein Playboy und Draufgänger, der, obwohl verheiratet, immer irgendwas „laufen“ hat.
Schon allein, um Ruhe zu haben vor seiner Gattin, die sich gerne in der „besseren Gesellschaft“ herumtreibt. In Zeiten, da alle Welt von den (unbestritten) famosen US-amerikanischen und skandinavischen TV-Serien schwärmt, macht es dennoch Sinn, sich mal mit den teils exzellenten deutschen Produktionen vergangener Jahrzehnte zu beschäftigen, denn „Monaco Franze“ ist großartige Unterhaltung.
Für die DVD-Neuauflage wurde das Original-Filmmaterial digital abgetastet.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #124 Februar/März 2016 und Joachim Hiller