MOGWAI

Atomic

Ein Mogwai ist, so war es neulich im Programmhinweis zu „Gremlins 2 – Die Rückkehr der kleinen Monster“ zu lesen, „ein kleines, pelziges Tier mit einer großen Liebe zur Musik“. Das klingt weitaus sympathischer als die mir bislang bekannte Definition, laut der diese Fabelwesen aus der chinesischen Mythologie dem Menschen feindlich gesinnte Dämonen sind.

MOGWAI, die sympathische Puschelband aus Schottland, die besser nicht nass werden sollte (siehe „Gremlins“), hat also ein weiteres Album am Start, es dürfte das neunte sein, und der an einen BLONDIE-Song erinnernde Titel ist vielmehr ein Hinweis auf den Hintergrund: Wie ihre US-Kollegen EXPLOSIONS IN THE SKY widmen sich MOGWAI vermehrt der Soundtrack-Arbeit und veröffentlichen diese, siehe „Les Revenants“ und „Zidane“, als reguläres Album.

„Atomic“ ist die überarbeitete musikalische Untermalung zu „Atomic, Living in Dread and Promise“ von Mark Cousins, einem BBC-Fernsehfilm. Für diesen stellte Cousins Archivmaterial zu Atombomben, Kaltem Krieg und katastrophalen Auswirkungen der zivilen Nutzung der Kernenergie zu einem „impressionistic kaleidoscope“ zusammen.

Und auch wenn ich den Film nicht gesehen habe, man ahnt angesichts der Musik von MOGWAI, welch stummen Schrecken die dazu gezeigten Bilder verbreiten. „Atomic“ ist das erste MOGWAI-Album, das nach dem Ausstieg von Gitarrist und Soundtüftler John Cummings entstand, der im November 2015 nach zwanzig Jahren seinen Hut nahm.

Ob mit oder ohne Cummings, MOGWAI sind immer noch die Macht im Genre des instrumentalen Post-Rocks.