Ihr Faulheit vorzuwerfen wäre wohl verfehlt. Drei Alben hat Fräulein Li im Jahr 2007 auf den Markt geworfen, und ihr Erstling „Late Night Heartbroken Blues" lag dabei erst seit November 2006 in den Auslagen der erlesensten schwedischen Musikalienhändler.
Gut, 2008 war dann quasi ein Sabbatjahr, gewidmet der Live-Präsentation ihrer köstlichen Mischung aus jazzigen Popsongs, zickigem Blues und lockeren Folksongs. Und nun, wo der Sommer 2009 sein müdes Haupt zu erheben beginnt, schiebt Devil Duck Records die neue Platte von Miss Li auf den Markt.
Genau rechtzeitig, um eventuell noch einen kleinen Sommerhit abzuwerfen. Die meisten Songs von „Dancing ..." hat Li zusammen mit Sonny Boy Gustafsson verfasst, und allein der Opener „I heard of a girl" hat so viel Schwung und Pop-Appeal und beweist, dass sie zu Recht als „schwedische Kate Nash" bezeichnet wird.
Top-Forty-Ambitionen kann sie mit ihren unbeschwerten Songs durchaus hegen, ist sie doch Besitzerin eines schwedischen Grammys als beste weibliche Künstlerin. Leider ist mir der Zugang zu nahezu allen Songs allein dadurch erschwert, dass ihre Stimme Gläser zerspringen lassen kann.
So unglaublich schrill durchdringt Miss Lis Organ den Soundmix und verdirbt mir leider etwas den Spaß an einer Sammlung durchaus ordentlicher und stimmungsvoller Lieder.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #84 Juni/Juli 2009 und Gereon Helmer
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #80 Oktober/November 2008 und Anna Behrendt