MINSK

The Crash & The Draw

Sechs Jahre nach ihrem letzten Album kehren MINSK mit „The Crash & The Draw“ zurück. Von den Gründungsmitgliedern sind lediglich Gitarrist Chris Bennett und Keyboarder Team Mead verblieben, die sich auch den Gesang teilen.

So wurde die Zeit seit „With Echoes In The Movement Of Stone“ dazu genutzt, die neuen Musiker in die Band einzubauen und sich neu zu (er)finden. Die Spielzeit von über einer Stunde für die elf Stücke deutet bereits an, dass in dieser Phase die eine oder andere musikalische Idee herangereift ist.

Im Interview nach den Einflüssen der Band gefragt, wollte Tim Mead die Antwort darauf lieber der Musikpresse überlassen. Ich gebe zu, ich bin ein Freund davon, andere Bands als Referenz heranzuziehen.

Das Vorstellung eines Sounds setzt sich beim Lesen einer Kritik durch die Nennung anderer Bands am einfachsten zusammen. Fallen allerdings die falschen Namen, kann dies natürlich auch in eine ganz falsche Richtung führen und den Leser vom Entdecken seines potenziellen neuen Lieblingsalbum abhalten.

Ich bin mir dieser Verantwortung bewusst. Zurück zu MINSK. Das Album beginnt mit „To the initiate“, das mit einer entspannten Geräuschkulisse startet, die dann langsam Konturen annimmt, nur um anschließend von den ersten Gitarrenriffs zerrissen zu werden.

Der einsetzende Gesang wird immer wieder durch Schreie im Hintergrund konterkariert, bevor sie wenig später einen weiteren Gang hoch schalten und noch brachialere Töne anschlagen. Die Stadt Minsk steht der Legende nach für Aufbau, den Einsturz und den Wiederaufbau.

Der Name wurde bewusst gewählt, da die Parallelen bei der Band MINSK unverkennbar sind. Es werden auch hier die Stücke wie Gebäude Ton für Ton aufgebaut, um sie dann auf dem Höhepunkt wieder einstürzen zu lassen.

Mir kommen dabei die Großmeister der musikalischen Baukunst und Zerstörung in den Sinn, ISIS, MASTODON und NEUROSIS. Es sind gerade die lauten und düsteren Parts, die einen Vergleich mit NEUROSIS nicht zu scheuen brauchen.

Wohingegen die längeren Instrumentalparts an die Alben der Bostoner ISIS erinnern, wobei es sich bei dem Sound von MINSK um kein Plagiat handelt. Angereichert wird die Musik der Band aus Chicago, Illinois noch mit Progressive- und Psychedelic-Rock-Elementen, was sie dann in die Nähe von MASTODON rückt, die es auch schafften, durch neue Einflüsse dem Post-Metal/Sludge-Genre neuen Atem einzuhauchen.

Aber welche Metal-Band von Welt hat heutzutage kein KING CRIMSON-Album im Plattenschrank stehen? An den elf Stücken auf „The Crash & The Draw“ gefällt mir besonders, dass sie abwechslungsreich, aber in sich homogen klingen.

So schaffen es MINSK, dass der Hörer in ihre Welt eingesogen wird und mit ihnen auf die Reise geht. Ein Ereignis, das in Kürze auch auf der angekündigten Europatour mit FLOOR live erlebt werden kann.