Ende der Achtziger war Juliana Hatfield mal so eine Art Postergirl für College Rock-Boys, gleichzeitig aber auch eine mit einer stark emanzipatorischen Integrationskraft versehene Musikerin, so wie sie sich im männlich dominierten Musikbiz durchzusetzen verstand.
Aber Strebsamkeit ist ja nicht immer gleichbedeutend mit kommerziellem Erfolg und so wurde Hatfields spätere Karriere wohl überwiegend von langjährigen Fans wahrgenommen. Eine Karrierebremse für Hatfield war sicher auch ihr Kampf gegen Depressionen und schwere Essstörungen, die vor ein paar Jahren lebensbedrohliche Ausmaße annahmen.
Ihre musikalischen Aktivitäten sind seitdem allerdings weiterhin ungebremst und so erschien jetzt auf ihrem seit 2005 existierenden Label Ye Olde diese Zusammenarbeit mit Matthew Caws von NADA SURF, eine Band, die immer zu viele Weichmacher im Blut hatte.
Stimmlich stimmt die Chemie zwischen Caws und Hatfield auf jeden Fall, die hier überwiegend melancholische, halbakustische und sehr gefühlvolle Midtempo-Nummern zum Besten geben. Eine Platte, die sehr viel Intimität ausstrahlt, manchmal aber auch etwas zu sehr dahinplätschert.
Dafür gibt es darauf mit „I don’t know what to do with my hands“ einen der besten Songs, den die LEMONHEADS nie geschrieben haben, und mit „If I wanted trouble“ eine zupackende Rock-Nummer mit SUGAR-Schlagseite, Stücke, von deren Format man sich hier wirklich mehr gewünscht hätte.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #111 Dezember 2013/Januar 2014 und Thomas Kerpen