Deutschpunk ist endlich wieder wütend. Verständlich, schließlich gibt es allen Grund, wütend zu sein. Denn nicht nur national, sondern auch international passiert immer mehr, was das genaue Gegenteil einer politischen Punk-Kultur darstellt. Rechte Parteien im Bundestag? Check! Ertrinkende Flüchtlinge im Mittelmeer? Check! Und genau dort setzten MINIPAX mit „liebehassfriedenkrieg“ an. In bester Punkmanier wird mit der Gesellschaft abgerechnet. Dabei verzichten MINIPAX auf kryptische Texte und verschachtelte Songstrukturen, stattdessen ist man direkt, klagt an und kritisiert. Dies funktioniert alles in allem auch sehr gut. Schließlich ist die Platte super produziert und zeigt, wie Deutschpunk anno 2018 klingen kann. Die Band beherrscht ihr Handwerk zweifelsohne, aber, ja, jetzt kommt das große Aber, MINIPAX schaffen es leider nicht, der ganzen Thematik etwas Neues hinzuzufügen. Selbstverständlich kann man von antifaschistischem Gedankengut nie genug haben, dennoch wäre es schön zu versuchen, die bekannten Probleme aus neuen Perspektiven zu betrachten. „liebehassfriedenkrieg“ ist ein gutes Album und ein noch besseres Punk-Album, leider ist die Konkurrenz zur Zeit so groß, dass es der Band nicht gelingt, mit einem Alleinstellungsmerkmal aufzufallen.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #128 Oktober/November 2016 und Simon Brunner
© by Fuze - Ausgabe #70 Juni/Juli 2018 und Christian Heinemann
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #137 April/Mai 2018 und Frank Weiffen