Das neue MELVINS-Album „Three Men And A Baby“ ist nur bedingt neu: eigentlich wurde die Platte schon 1999/2000 in der Besetzung King Buzzo (guitar/bass/vocals), Dale Crover (drums/vocals) und Kevin Rutmanis (bass/vocals) eingespielt, mit Mike Kunka von GODHEADSILO als Gastsänger, weshalb die Band hier offiziell auch als MIKE AND THE MELVINS firmiert.
Aber dann kam dies und das dazwischen, es ist die Rede von Schulabschluss, Hausbau, Kinder, Generve mit einem Label, OPs, Instrumentendiebstahl und anderem Nervmist, Kunka verschwand von der Bildfläche und meldete sich erst 2015 wieder bei Dale Crover, die alten Aufnahmen wurden ergänzt und final gemischt.
Seinerzeit nahm die Band mit Tim Green auf, die Restarbeiten wurden nun von Toshi Kasai erledigt. Zeitlich einzuordnen ist das Album zwischen „Honky“ (Amphetamine Reptile, 1997) und der Albumtrilogie „The Maggot“, „The Bootlicker“ (beide 1999) und „The Crybaby“ (2000), mit der die Band zu Ipecac wechselte, wo die Band auch eigentlich noch ist, denn fast zeitgleich wie „Three Men ...“ erschien ja das richtige neue Album „Basses Loaded“.
Warum nun Sub Pop zwischendurch? Keine Ahnung ... Es wäre jedenfalls schade gewesen, wäre dieses Album nie erschienen, alleine schon wegen des herausragenden PiL-Covers „Annalisa“. Die MELVINS einmal mehr in Höchstform – sie sind und bleiben eine jener Bands, die nie enttäuschen und immer wieder anders klingen, irgendwo zwischen Noiserock, Post-Punk, Metal und und und.
Anzumerken ist die exzellente Ausstattung von Vinyl wie CD, Sub Pop geben sich einfach immer große Mühe, und das Coverartwork ist große Klasse. LP mit Download-Code.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #126 Juni/Juli 2016 und Joachim Hiller