MICAH P. HINSON

All Dressed Up And Smelling Of Strangers Vol. 1 + 2

Ganz unglaublich erscheint es, dass dieser Micah P. Hinson gerade mal 27 Jahre alt sein soll. Seine Stimme klingt nach der eines reifen Mannes. Diese Stimme klingt nach einem langem Leben voller Aufs und Abs, einem Leben voller Schicksalsschläge und Herzschmerzkatastrophen.

Geboren in Memphis, Tennessee hat Micah P. Hinson tatsächlich schon so einiges mitgemacht. Drogensucht, Gefängnis, Armut und ein gebrochenes Herz, all das prägt seinen wunderbar düsteren und zugleich zerbrechlich-wehmütigen Gesang.

Sein 2004 erschienenes Debüt „... And The Gospel Of Progress“ brachte ihm ein wenig Erfolg. 2006 hatte er unter dem Einfluss von diversen Opiaten und Schmerzmittel das großartige „... And The Opera Circuit“ 2006 aufgenommen, das in den USA auf Jade Tree Records erschienen ist.

Seine gesanglichen Qualitäten sprechen auch auf seiner aktuellen Veröffentlichung „All Dressed Up And Smelling Of Strangers Vol. 1 + 2“ für sich. Micah P. Hinson widmet sich hier 24 Neuinterpretationen von John Denver, Bob Dylan, Leonhard Cohen bis zu Buddy Holly und Patsy Cline.

Eindeutige Höhepunkte sind Roy Orbisons „Runnin’ scared“ und Leadbellys „In the pines“. Obwohl sich Micah ziemlich zielsicher der „Hits“ seiner Vorbilder annimmt, gelingt ihm mit seiner gequälten Americana-Weltschmerz-Stimme doch immer wieder völlig neue Seiten an bereits bekannten Liedern aufzuzeigen.

Einzig das – natürlich einfach schon zu oft gehörte – Frank Sinatra-Cover „My way“ will nicht so ganz überzeugen. Zuviel Pathos, zu wenig gesangliche Qualität. Ansonsten viele wunderbare musikalische Momente, für gebrochene Herzen und Menschen mit sonstigen depressiven Verstimmungen.