Portugal liegt am äußersten westlichen Rand Europas, und so weit Lissabon entfernt ist, so wenig Notiz nimmt man auch von der Musikszene des Landes. Ehrlich gesagt, fällt mir außer MADRE DEUS auch keine Pop-Band ein, die es zu internationaler Bekanntheit gebracht hätte.
Woran es liegt? Ist es die Sprache, ist es die Orientierung hin zum riesigen brasilianischen Markt? Nun, vielleicht haben MESA aus Lissabon mit ihrem Debüt-Album mehr Glück, denn das Quartett um Sängerin Mónica Ferraz hat ein wunderschönes, trotz seiner portugiesischen Texte internationales Elektro-Gitarrenpop-Album aufgenommen, das zwischen AIR, MOBY, NOTWIST und BJÖRK auf sehr angenehme Weise die Tastatur lässiger, klischeefreier Pop-Tunes beherrscht - mal loungige, mal schwülstig, mal pluckernd-elektronisch, mal laut und gitarrenrockig, dabei aber immer dominiert von der sanften, samtigen Stimme Mónicas, die durch das Raue, Ungewohnte des Portugiesischen einen besonderen Reiz gewinnt.
(48:44) (08/10)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #54 März/April/Mai 2004 und Joachim Hiller