MERZBOW

Here

MERZBOW kennt jeder, und selbst wer gar nichts mit Noise anfangen kann, hat diesen Namen schon einmal gehört, also erspare ich mir die detaillierte Vorstellung von Masami Akita. Bei seinem Output an Tonträgern ist es immer ein Glücksspiel, welche Überraschung einen erwartet und vor allem in welcher Qualität.

Bei ihm scheint es mehr um das Gesamtkonzept zu gehen, denn um einzelne Veröffentlichungen. Also der Weg ist das Ziel. Hier und Heute: Drei Tracks. Die beiden ersten überlangen Tracks überzeugen nicht wirklich, da sie sich zu vieler standardisierte Tool-Effekte bedienen, und wenn Stimmen oder Ähnliches als Basismaterial verwendet werden, erwarte ich hier einfach, dass sie bis zur Unkenntnis verzerrt sind oder Informationen preisgeben, aber nicht nur ein wenig herumkratzen und schaben.

Die beiden Tracks haben auch eher Session-Charakter. Sie spielen mit reinen Versatzstücken und sind ein Auf und Ab an Emotionen und Intensitäten. Hier wäre ein „Herausschneiden“ der Highlights die cleverere Alternative gewesen.

So ist es nur ein geschmeidiger Ritt durch die Datenbänke seines Laptops. Ein komplett anderes Gefühl vermittelt der dritte und mit Abstand kürzeste Track der CD. Ein extrem wilder, fauchender Noise-Teppich der Extraklasse, aus dem sich immer neue, kraftvolle Eruptionen und wütende Feedback-Salven erheben.

Dieser Track ist analoger, klassischer und wesentlich lebendiger und erinnert sehr stark an die Effektpedal-Schlachten vergangener Tage. Also: In der Kürze liegt die Würze?