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MELENAS

Dias Raros

International erfolgreiche spanische und dazu noch „hispanohablante“ Bands gibt es erstaunlich wenige, und so verblüfft es, dass mich das zweite Album (das titellose Debüt kam 2018) der 2016 in Pamplona gegründeten all-female Band, bestehend aus Oihana (gt, voc), Leire (bs), María (key) und Lauri (dr), nun über das in Chicago ansässige Trouble in Mind-Label erreicht. Rein zufällig spiegelt der Albumtitel „Seltsame Tage“ schon die Lockdown-Erfahrungen in Corona-Zeiten wider, die Erläuterung der Band hierzu klingt jedenfalls so: „... those days where you spend more time inside than outside. Inside your own self, inside your bedroom and your own universe thinking about your wishes, dreams, memories, obsessions or fears.“ Die elf Songs klingen jedenfalls in ihrer Gesamtheit auch recht introvertiert und melancholisch, nur hier und da ahnt man, dass die Band live wahrscheinlich auch ganz schön laut werden kann, dass hier einlullende Shoegaze-Sounds, hypermelodiöse (teils mehrstimmige) Vocals und Garage-Punk recht nah beieinander liegen und man womöglich sogar – siehe etwa „En Madrid“ in die Brachialitätsregion von A PLACE TO BURY STRANGERS vorstoßen kann. „Dias Raros“ gefällt rundum gut, in besseren Zeiten findet die Band hoffentlich ihren Weg nach Deutschland und kann dann vielleicht erklären, was es mit dem Text von „Los alemanes“ auf sich hat.