Steve Jones spielte Gitarre in dieser bahnbrechenden Band. Das macht ihn per se zur Legende, denn Steve Jones hat dadurch sozusagen automatisch den Punk mit erfunden – werden zumindest diejenigen behaupten, die punkrockhistorisch eher anglophil denn amerikanisch geprägt sind. Mittlerweile ist Steve Jones 66 Jahre alt und hat nun sein Leben als Mitglied einer der wichtigsten und relevantesten Bands dieses Erdenballs in einem Buch zusammengefasst. Und er tut das so, wie man das von einer Sex Pistole erwartet: Launig, witzig, krawallig, hier und da recht obszön. Es geht um den Wunsch nach Anarchie. Um Drogenkonsum und Abstürze, die sich auch in die Jahre nach dem Ende der Band zogen. Und um Namedropping der Overkill-Sorte, das zeigt, wer in einer Band wie den SEX PISTOLS war, hat ein Netzwerk, das sich quer über diesen Planeten spannt. Neben vielen anderen Informationen zwischen Fun Fact und essentiell, ist interessant, dass Steve Jones offenbar nicht mit jeder Art von Punk-Bondage-Kram, der in den von Fans und Musikhistorikern heute geradezu kultisch verehrten heiligen Hallen des „Sex“-Shops in London (der Bandzentrale) erdacht, gefertigt und verkauft wurde, etwas anfangen konnte. Zitat: „Selbst ich habe meine Grenzen. Ein paar der Dinge, die sich damals in der Boutique abspielten, schockierten mich durchaus.“ Zudem stellt er vor allen, die das womöglich immer schon mal wissen wollten, klar, dass er auf gar keinen Fall jemals etwas mit Punk-Ikone und Band-Freundin Jordan Mooney hatte. „Offenbar war Adam Ant mehr ihr Typ.“ „Meine Sex Pistols Geschichte“ ist keine Hochliteratur, aber ein Lesevergnügen für Menschen, die gerne Bücher mögen in der Art „Liest sich so, wie die Band dazu klingt“.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #162 Juni/Juli 2022 und Frank Weiffen