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MECHANICA CAELESTIUM

Merwan

Jede Geschichte wurde irgendwie schon mal erzählt, auch „Mechanica Caelestium“ verbindet viele bekannte Komponenten und ruft einige Erinnerungen wach. Die Geschichte um das Mädchen Aster ist eine klassische „David gegen Goliath“-Erzählung, in der sich der kleine Bauernstaat Pan einem übermächtigen Gegner im sportlichen Wettkampf stellen muss, um nicht einen Großteil seiner Ernte zu verlieren und versklavt zu werden. Und dann wird das kleine Pan auch noch von einem Außenseiter in den eigenen Reihen vertreten, einem Findelkind, das selbst eigentlich gar nicht in seinem Volk willkommen ist. Dieser Wettkampf um die Freiheit ist zu Beginn eigentlich nur Völkerball, wird aber nach und nach aufgeblasen und bekommt immer größere Dimensionen und Regeln, man fühlt sich des Öfteren an eine buntere und nicht ganz so blutige Version von „Die Tribute von Panem“ erinnert. Das alles ist aber gar nicht schlimm, denn Merwan, der hier für Geschichte und Zeichnungen verantwortlich ist, erzählt diese sehr vertraut wirkende Geschichte durchaus so unterhaltsam und spannend, dass es nicht viel ausmacht, wenn man sich schon denken kann, wie es ausgeht. Seine Zukunftsversion der Welt nach der Apokalypse wirkt selbst in den bedrohlicheren Szenarien immer farbenfroh, und gerade der sympathischen und manchmal rotznäsigen Protagonistin Aster ist es zu verdanken, dass man den schönen und großformatigen Hardcover-Band nur ungern wieder aus der Hand legt. Allgemein ist die originelle Bildsprache des Franzosen Merwan Chabane besonders hervorzuheben, was natürlich beim Medium Comic ein absoluter Pluspunkt ist. „Mechanica Caelestium“ ist ein tolles Abenteuer, packend erzählt und sehr schön in Szene gesetzt.