MEAT PUPPETS

Golden Lies CD

Es ist mittlerweile sicherlich sechs Jahre her, dass ich mal eine MEAT PUPPETS-Platte aus dem Schrank gekramt hätte, was für eine ehemalige Lieblingsband durchaus ungewöhnlich ist. Ihre letzte Major-Platte "No Joke" erschien vor fünf Jahren und war nicht gerade das, was man sich normalerweise von einer MEAT PUPPETS-Platte erhofft hätte, was beim Vorgänger "Too High To Die" noch ganz anders aussah.

An SST-Zeiten erinnerten ihre Major-Platten sowieso nur noch marginal, da der filigrane, vibrierende und oftmals schwer vertrackte Gitarrensound der Kirkwood-Brüder immer mehr in Richtung konventioneller Alternative-Rock tendierte.

Auf "Golden Lies" ist nur noch Curt Kirkwood anwesend, die treibende Kraft hinter dieser ehemals wirklich grossartigen Band, der hier wie auf früheren MEAT PUPPETS-Platten mal wieder sein typisches Cover-Artwork ablieferte (darüber wurde leider ein beschissenes Computer-Lettering gelegt).

Nach dem debilen technoiden Intro möchte man fast schon wieder abschalten, aber die darauf folgenden Songs erinnern doch wieder sehr an das brillante Songwriting älterer Platten. Etwas verunglückt sind dagegen die Rap-Versuche in "Hercules", trotz eines eleganten Refrains.

Danach franst die Platte offensichtlich etwas aus, "Batwing" präsentiert sich in einem düsteren, schleppenden Gewand mit hohen Noise-Anteilen, " Take off your clothes " weckt unangenehme Assoziationen an irgendwelche Crossover-Krampen, "You love me" ist, wie der Titel schon andeutet, ein zarter Popsong, ebenso wie "Pieces of me".

"Push the button" leidet unter einem dezenten Karibik-Feeling, während "Tarantula" das gewohnte MEAT PUPPETS-Universum wieder in geregelte Bahnen leitet und "Endless wave" neben dem genialen "I quit" der zweite Song mit echtem Hitpotential auf "Golden Lies" ist.

Richtig imposant ist dann der Rausschmeisser "Fatboy/Fat/Requiem", ein ca. 10minütiges Rockungetüm mit seltsamem Anhang. Insgesamt erzeugt "Golden Lies" trotz einiger Schwachstellen und Mainstream-Einbrüche einen erstaunlich überzeugenden und homogenen Eindruck, gerade beim zweiten Hören, wo die Songs tatsächlich immer besser werden, was mehr ist, als man hier eigentlich erwartet hätte.