Okay, lassen wir die Katze gleich aus dem Sack, denn wer die Scheibe in der Hand hat, sieht ja auch auf den ersten Blick, wer hier musiziert. Dieses markante Gesicht mit der Hitlerjugend goes New Wave-Frisur, das gehört doch ...
genau, Keith Streng von den FLESHTONES. Sein Bandkollege Bill Milhizer ist auch mit an Bord, Andy Shernoff ist tatsächlich der von den DICTATORS, und allein die WAXING POETICS, die Band von Gitarrero Paul Johnson, sind mir unbekannt.
"Supergroup" nennt das ihr Label, Demolition Derby aus Belgien, ein starker Begriff, doch auf jeden Fall ist "Colossus Of Destiny" kein enttäuschendes Album, sondern eines, das stilistisch zwischen Rockabilly, Power-Pop, Surf und Seventies-Punk pendelt, dem man einfach bei jedem Takt anmerkt, dass die Beteiligten über bergeweise musikalische Erfahrung verfügen und es verdammt nochmal drauf haben, gute Songs zu schreiben.
"What's up with that?" etwa, der von Shernoff geschriebene Opener von Seite A, ist ein sofort ins Ohr gehender Hit, oder "Loves you" von Johnson, klingt stellenweise so, als habe ihn Chris Bailey für ROCKET FROM THE CRYPT geschrieben, mit "Kickin' it old school", einem Country-Rocker, fasst Shernoff das Motto der Band zusammen - eine Scheibe mit 13 Song-Unikaten, denen man Zeit geben muss, sich zu entfalten.
Die Frage ist nur, wer sich heutzutage noch für so eine Platte interessiert, aber ach, gute Menschen entdecken sowas einfach immer irgendwie. (08/10)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #54 März/April/Mai 2004 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #89 April/Mai 2010 und Joachim Hiller