MARYSLIM

Maryslim LP/CD

Totgehypetes lebt oft länger als man möchte. Allerdings nicht in diesem Falle! Was war ich doch vor einigen Wochen oder Monaten noch gelangweilt, ja, hatte gar Hautprobleme, um genau zu sein, fette, gelbe, eitrige Pickel aufgrund der unmenschlichen Schwemme an ach so coolen Nordrock-Combos, die das Fahrwasser von Gluecicoptern und Hellcifern beschifften.

Aber mit MARYSLIM haben wir, wie glücklicherweise üblich, mal wieder die duftende Ausnahme, die die stinkende Regel bestätigt! Und es duftet! Nach "Respect the rock, motherfuckers!", nach breitbeinig die Gitarre (stilvoll) als Penis-substituierenden Spoiler benutzen, nach Melodien und nach...

scheiss, scheiss, scheiss guter Rockmusik eben. Die nicht so lauwarm klingt wie die BACKYARD BABIES (jajaja, ich wiederhole mich, mehrfach sogar... aber ich kann sie einfach nicht ab, sorry...), (noch) nicht so glatt wie die neueren HELLACOPTERS (was mich freut, ohne dass ich, mittlerweile, deren neuere Outputs nicht mögen täte) und (was ich eigentlich fast, oder neee, auf jeden Fall schade finde!) weniger Punkdrive-Rock´n´Rollig als GLUECIFER, was aber auch O.K.

geht, da es einfach was anderes ist/sein soll.. Aber White Jazz ist ja auch unter Eingeweihten dafür bekannt, die Spreu vom Weizen zu trennen, was "this kind of music" anbelangt. Mal wieder ein hieb und stichfestes Alibi-Album für Punkrocker mit (peinlicher) Metall/Hardrock-Vergangenheit.

Schäm... Aber hier stimmt´s einfach mal wieder. Treibt, rollt, funktioniert einfach. Die von mir normalerweise arg gehassten Soli (pissiger Punkrock-Purist, I know...) passen auch, die Instrumentenquäler können was, die Stimme kann gaaanz viel und sogar der Waschzettel bringt mich nicht, wie üblich, zum Kotzen.

Ein von Promofuzzis oft unterschätzter Sympathiepunkt kann hier nämlich eingeheimst werden. Überzeugend als auch selbst vom Produkt überzeugt, selbstsicher, aber eben nicht größenwahnsinnig wird hier so unaufdringlich wie möglich, aber so effizient wie nötig beworben.

Danke, an Iris und Focusion Promotion, dass ich nicht schon vor´m hören, beim Lesen nämlich, würgen musste. Hoffentlich werden die Jungs von Genrefans nicht so unterschätzt wie PSYCHOPUNCH z.B., auch wenn´s eigentlich in ´ne (nicht gänzlich...) andere Kerbe schlägt.

Ein richtig grosses Rockalbum mit hässlichem Cover, aber zumindest ohne Auto und/oder Flammen. Aber hässlich sind sie ja ´eh alle, die da langhaarigen "Nichtpunkrock" spielen, gelle!?