Früher einmal hatte die amerikanische Öffentlichkeit Angst vor Marilyn Manson. Auf der Bühne schaffte er es, mit viel Pomp und Glamour die Abartigkeit der Gesellschaft darzustellen, und inszenierte seinen Ekel mit so einer Leidenschaft, dass man nur applaudieren konnte.
In Michael Moores Film "Bowling For Columbine" outete sich der Meister des Grotesken dann als intelligenter, denkender Mann, der mehr Einsicht besaß als die meisten. Und inzwischen ist Manson zur Groteske seiner selbst geworden.
Das Release von "Eat Me, Drink Me" ist so inszeniert, dass es sogar schon für einen Marilyn Manson lächerlich wirkt. In Berlin wurden die Songs in einer Art Horrorvilla mit Kunstblut an der Wand erstmals vorgestellt.
Dem Promopaket mit dem Endprodukt lag ein Fläschchen Absinth inklusive Zuckerbesteck bei. Die Tatsache, dass Absinth inzwischen nicht mehr illegal und sowieso eine vollkommen verwässerte und harmlose Substanz ist, stört dabei kaum.
Statt Gesellschaftskritik zu üben, setzt das Kunstprodukt Manson inzwischen nur noch auf den Holzhammer-Schockeffekt. Doch Schocken kann er schon lange nicht mehr. Geschweige denn, einen Hund hinter dem Ofen hervorrufen.
Angeblich verarbeitet er auf "Eat Me, Drink Me" die Trennung von Dita von Teese. Herausgekommen sind elf poppige Anti-Love-Songs, getränkt mit jeder Menge Kunstblut und Vampirästhetik. (6)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #73 August/September 2007 und Kalle Stille
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #73 August/September 2007 und Julia Gudzent
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #41 Dezember 2000/Januar/Februar 2001 und Dominik Winter