MARIE ANTOINETTE

Die Geschichte der Erzherzogin von Österreich und Königin von Frankreich, Marie Antoinette, die 1793 auf dem Höhepunkt der Französischen Revolution hingerichtet wurde, ist durchaus faszinierend, denn die kam als 14-jährige zum französischen Hof und machte sich dort durch ihre noch unterentwickelten Charaktereigenschaften wenig Freunde.

Wie auch später als Königin, wo man ihr unreflektierte Verschwendungssucht vorwarf angesichts ihres hungernden Volkes, und ihr, als man ihr vorhielt, dass die Armen sich kein Brot kaufen könnten, den legendären Satz in den Mund legte: Dann sollen sie Kuchen essen! Deshalb gilt Marie Antoinette auch als Opfer schlechter PR, was ihr schließlich den Kopf kostete.

Sofia Coppola hält sich in ihrem Film durchaus eng an die Fakten, dazu kommt der Dreh an Originalschauplätzen, also das Schloss von Versailles, ist aber letztendlich eher an der Darstellung der Königin als überdrehte Teenagerin interessiert, die verzweifelt versucht, mit ihrem Gatten den Beischlaf zu vollziehen, um einen Thronfolger zu zeugen, als an einem ernsthaften Historienfilm.

Insofern ist MARIE ANTOINETTE in erster Linie ein etwas infantiler wie oberflächlicher klassischer Kostümfilm mit bonbonfarbenem Look geworden, bei dem sich Coppola einige modische Mätzchen erlaubt wie einen schicken Soundtrack mit Bands wie The Cure, New Order, The Strokes oder Air.

Am interessantesten ist in dieser Hinsicht noch die mit Siouxsie & The Banshees-Musik unterlegte Ballszene, allerdings war der Effekt dieser Form von Anachronismus in PLUNKETT & MACLEANE überzeugender.

Ansonsten gehört der Film voll und ganz Kirsten Dunst – Jason Schwartzman als Louis XVI bleibt seltsam farblos –, die Marie Antoinette auf eigenwillige und erfrischende Art zum Leben erweckt, ein normales Mädchen, das sich zur falschen Zeit am falschen Ort befindet.

Insofern ist es schade, dass Coppola gerade deren letzte Lebensjahre ausspart und ihrem Film nicht mehr historische Tiefe und Ernsthaftigkeit verpasst hat, der dadurch eine Unreife ausstrahlt, die auch auf die Filmemacherin zurückfällt, die hier trotz schöner Ausstattung nur an der Oberfläche kratzt.

Die verspielte, humorvolle Performance von Dunst macht den Film letztendlich sehenswerter, als es die träge, selbstverliebte Inszenierung verdient hat.