Ähnlich wie ACID MOTHERS TEMPLE beackern MARBLE SHEEP schon seit längerem das Feld des Psychedelic Rocks. Doch hinter dem dicht gestrickten Gitarrennoise der Japaner finden sich, nicht weit entfernt von MC5, BLACK SABBATH oder den STOOGES, auch recht konventionelle Rockstrukturen, wenn man denn die obere Schicht durchdringen kann.
"The Gate Of A Heavenly Body" kann einem bei allzu extremer Lautstärke durchaus mal das Hirn wegbrutzeln und MARBLE SHEEP besitzen dabei tatsächlich mal die psychedelischen Qualitäten, die sich viele andere Bands so gerne zuschreiben.
Hier werden die Instrumente bis an die Schmerzgrenze gequält und misshandelt, wobei der längste Song diesmal nicht die 10-Minuten-Grenze überschreitet und dabei auch noch Zeit für seltsame Ambient-Intros ist.
Bewusstseinserweiterung hin oder her, das ist schon ein mächtiger Brocken, den MARBLE SHEEP dem Hörer hier mit ihrem 12. Album (?!) vor den Latz knallen. Und auch wenn man kein ausgeprägter Fan von Psychedelic Rock ist, muss man den Japanern einfach zugestehen, dass sie einen doch sehr exzessiven und gesunden Umgang mit den Klischees dieses Genres betreiben und ganz sicher keine dauerbedröhnten Retro-Hippies sind, deren Songs dadurch entstehen, dass sie zwischendurch mal völlig weggetreten auf ihre Instrumente gefallen sind.
MARBLE SHEEP ist einfach eine verdammte wilde Rockband, die genau weiß, was sie da tut, und es wundert mich wirklich dass Julian Cope die Band immer noch nicht für die Review-Abteilung auf seiner Head Heritage-Seite entdeckt hat.
(08/10)
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