Singer/Songwriter gibt es viele, gerade in Nashville vermutlich mehr als Bars, in denen sie auftreten können. Manche haben erlebt, wovon sie erzählen, andere gehen eher den poetischen Weg. Wenn es jedoch um echte Authentizität geht, dann bleibt von den vielen Erzählenden eine eher kleine Schar übrig. Wer noch tiefer eindringen möchte, also auf der Suche nach den wirklichen Rohdiamanten reduziert es sich auf einen kleinen Kreis, aus dem wohl die Hälfte seit Jahren verstorben sein wird. Unter den verbleibenden Lebenden ist Malcolm Holcombe zu finden. Einer der wenigen Musiker, bei dem es letztendlich egal ist, welche seiner über 15 Platten man auf- oder einlegt. Jeder Song ist eine Geschichte, die von einer Welt erzählt, die real ist, die nicht in Filmen oder Büchern verklärt wurde. Holcombe hat früh angefangen, Musik zu machen, doch erst seit Mitte der Neunziger Jahre wurden auch Alben daraus. Er muss nicht anprangern, was er sieht oder in seinen fast 66 Jahren erlebt hat, er muss nur davon erzählen. Die Auswüchse und Miseren, die hinter seinen Texten stehen, erkennt man auch ohne erhobenen Zeigefinger. Nicht nur seine Texte, auch seine Stimme ist Alleinstellungsmerkmal. Letztendlich tragen zudem langjährige Mitmusiker zum großen Ganzen bei, so etwa Jared Tyler, selbst Singer/Songwriter, oder Bassist Dave Roe, der von 1992 bis 2003, dem Todesjahr von Johnny Cash, Teil von dessen TENNESSEE THREE war.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #169 August/September 2023 und Claus Wittwer
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