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MALCOLM HOLCOMBE

Bits & Pieces

Als ich in Ox #157 das Album „Tricks Of The Trade“ besprach, schrieb ich über Holcombe als einen der langjährigen echten Songwriter, die noch unter den Lebenden weilen und deren Geschichten auf tatsächlich Erlebtem beruhen. Unglücklicherweise wurde bei ihm im Jahr darauf Krebs diagnostiziert. Für Holcombe ein Grund, schnellstmöglich wieder ins Studio zu gehen und diesmal alleine mit seinem Buddy Jared Tyler „Bits & Pieces“ aufzunehmen. Es muss dieser Drang echter Musiker sein, den man auch von Theaterschauspielern kennt, sich zu wünschen, (bildlich gesprochen) auf der Bühne zu sterben. Erfreulicherweise weilt er noch immer unter den Lebenden. Würde man nun vermuten, das Album beschäftige sich mit der eigenen Diagnose, liegt man falsch. Es ist eher die Intensität seines Gesangs, herausschreien zu wollen, hört her, ich lebe noch, bin lebendiger als je zuvor. Holcombe ist Beobachter und Erzähler, er legt zwar den Finger in die Wunden des amerikanischen Traums, aber erhebt nicht den Zeigefinger. „Your love for blood and guns and money / Ain’t gonna steal away my country [...] / I believe in conscience of man / Prodigal son’s gonna turn me around“.