Leicht hat es Sam Peckinpah während seiner Karriere im Filmgeschäft nie gehabt, auch wenn er inzwischen als einer wegweisendsten amerikanischen Regisseure der 60er und 70er gilt. Gleichermaßen revolutionär wie umstritten war dabei seine explizite Inszenierung von Gewalt (vor allem bei „The Wild Bunch“ von 1969), eine Form der Überästhetisierung, die das Hongkonger Heroic Bloodshed-Kino in den 80ern dann auf die Spitze trieb.
Ähnlich wie Don Siegel – dessen Assistent Peckinpah in den 50ern war – bei „Dirty Harry“ musste er sich 1971 bei „Wer Gewalt sät“ vorwerfen lassen, sein Film sei gewaltverherrlichend. Allerdings ging es Peckinpah dabei vor allem um eine Analyse des Ursprungs von Gewalt.
Und „Pat Garrett jagt Billy the Kid“ wurde 1973 von MGM drastisch gekürzt und erst viel später in einer restaurierten Schnittfassung veröffentlicht. Ähnliche Probleme hatte Peckinpah auch bei „Major Dundee“, den Produzent Jerry Bresler, der für seinen Hauptdarsteller Charlton Heston eigentlich einen weiteren Monumentalfilm à la „Ben Hur“ angestrebt hatte, um 20 Minuten kürzte.
2005 erschien auch hierzulande unter dem Titel „Sierra Charriba“ auf DVD eine restaurierte 137-minütige Fassung – allerdings in schwacher Bildqualität –, das restliche fehlende Filmmaterial gilt als verschollen.
Die Neuauflage auf Blu-ray im Mediabook mit reich bebildertem Booklet und zahlreichem Bonusmaterial präsentiert den sehr schön fotografierten Western jetzt in perfekter Qualität. Auch wenn man „Major Dundee“, der eine Mischung aus Indianerwestern und einer Auseinandersetzung mit dem amerikanischen Sezessionskrieg zwischen Süd- und Nordstaaten ohne gängige Heldenglorifizierung darstellt, seine schwierige Entstehungsgeschichte inhaltlich anmerkt, erinnert hier schon vieles an Peckinpahs späteres Meisterwerk „The Wild Bunch“.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #148 Februar/März 2020 und Thomas Kerpen
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