Anfang der Achtziger kam der Begriff Post-Rock das erste Mal auf, gewann dann allerdings erst einige Jahre später durch TORTOISE so richtig an Popularität. Heutzutage steckt dahinter meist ein ähnlich abgelutschtes Konzept wie bei Bands, die mit Begriffen wie Alternative Rock, Grunge oder Crossover hausieren gehen.
MAJMOON sind angeblich schon seit knapp zehn Jahren im Bereich des „experimentellen Rocks“ unterwegs, „Procedure In A Case Of Breakdown“ ist allerdings meine erste Begegnung mit der Band.
„Aufgenommen live und ohne Overdubs im Blubox Studio, Troisdorf, gemeinsam mit Guido Lucas.“ Das soll offenbar verdeutlichen, dass es sich hier nicht um kopfgesteuertes, intellektuell-elitäres Gefrickel mit Bezugspunkten zum Mathcore handelt, sondern dass der Sound von MAJMOON aus dem Bauch kommt und Ausdruck der direkten, emotionalen Interaktion zwischen den Akteueren ist.
Plattenlabel-Gewäsch könnte man meinen, aber „Procedure In A Case Of Breakdown“ besitzt tatsächlich eine mitreißend rohe Unmittelbarkeit, die die Münchner Band um Josip Pavlov zu den herausstechenderen Vertretern in diesem Bereich macht.
Und deren überwiegend instrumentaler Rock auch genau die nötige Prise oldschooligen Noiserocks besitzt (was man im Umfeld von bluNoise auch durchaus erwarten kann), um MAJMOON als Musiker ernstzunehmen, die sich den Traditionen so eines Sounds gut hörbar bewusst sind.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #108 Juni/Juli 2013 und Thomas Kerpen