Oh, eine Punkband aus Sindelfingen, da werden Erinnerungen an längst vergangene Kindertage wach, an die ersten Punkrock-Gehversuche mit den mittlerweile davongelaufenen Helden von WIZO. Doch das Betätigen der Play-Taste meiner Anlage beamt mich wieder in die Gegenwart zurück, danke, Jungs von den Mädels! Seit 1989 führen die drei Schwaben nun das Leben einer Band, die laut ihrer Homepage alle Eigenschaften "keiner erfolgreichen Band" aufweist, aber doch schon drei Alben veröffentlicht hat.
Nun halte ich Nummer vier in den Händen und freue mich über die großzügige Tracklist: siebzehn neue Songs schenken die Schwaben ihren Zuhörern. Ein stellenweise sehr großzügiges Geschenk, vieles auf "Born Again As An Animal" hört sich doch ähnlich an, auch wenn die provokant-bedrohlichen Grundstimmung öfters mal durch Ausflüge in Ska-Gefilde wie bei "Black" richtig unterhaltsam wird.
Würde mir persönlich an Entertainment ausreichen, aber die Jungs sehen das scheinbar anders. Deshalb sind zusätzlich sechs Sound- und Sprechgimmicks auf die Platte gepresst worden, bei denen sich dann endgültig offenbart, dass ich für diese Art von Humor im Moment einfach zu nüchtern bin.
Ununterbrochen schießen mir paranoide Gedanken durch den Kopf, und ich frage mich, vor wem die Jungs wohl wegzurennen versuchen. Die Antwort findet sich einen Tag vor Review-Deadline: "Die MÄDELS NO MÄDELS werden sich für mindestens ein Jahr aus dem tollen Musik'bussi'ness zurückziehen." Anwandlungen à la TERRORGRUPPE und WIZO? Wer weiß, schade, hätte die Jungs mal gern live gesehen.
(61:56) (7)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #62 Oktober/November 2005 und Katrin Schneider