LYRIX – LIES MEIN LIED

Erik Waechtler, Simon Bunke

Es gibt Menschen, für die prägt der Text eines Lieds mindestens so sehr die Musik, wie dessen rhythmische und melodische Komponenten, wenn nicht noch mehr. Dieser Reader geht dieser Betrachtungsweise und Haltung in Sachen deutschsprachiger Texte nach.

Über 30 Beiträge zu Liedern und Lyrics aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, von unter anderem Blumfeld, DAF, Falco, FEHLFARBEN, KTRAFTWERK, Sido und Hannes Wader. Er stellt damit einen Zugang zur Musikrepzeption in den Vordergrund, der den Musik/Kulturjournalismus leider ohnehin dominiert.

Textanalyse, bemüht kluges, kenntnisreiches Abarbeiten an den soziologischen und gesellschaftlichen Implikationen und dem „Wirken“ der Texte, bestenfalls noch Anstreifen bei Produktionsbedingungen und Lebenswirklichkeiten der „behandelten“ MusikerInnen.

Ein oft unfreiwillig komischer Gestus des „Erklärens“ plagt viele der versammelten Texte, die zudem gerne im unerträglichen Duktus einer Schul- oder Uniarbeit daherkommen. Bei einigen AutorInnen fällt es schwer sich des Eindrucks zu erwehren, dass sie einen guten Songtext nicht einmal erkennen oder „verstehen“ würden, wenn er sie an der Bar auf einen Drink einlädt.

Anderseits ist es ein Genuss, den Text von Klaus Theweleit zu lesen, in dem Haltung und Rückkopplungen auf dessen eigene Positionen spürbar sind – und eben nicht nur „analytisches“ Drüberstehen.

Ebenso gut zu lesen das Interview mit Schorsch Kamerun von den GOLDENEN ZITRONEN. Polemische These, frei nach DIE STERNE: „Scheiß’ auf Texte über deutsche Texte!“. Schreiben Sie dazu bis nächste Woche 10.000 Zeichen!