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LOVESICKNESS – Liebeskranker Horror

Junji Ito

Ja, die Comicwelt hat einen ganz anderen Stellenwert innerhalb der japanischen Jugendkultur, als Comics in Deutschland das wohl je haben werden. Auch Horror ist in Japan kein Nischengenre für ein recht überschaubares Publikum, sondern fest in der Mitte der Gesellschaft verankert. Allein die Tatsache, dass es ein eigenes Liebeshorrorgenre mit der Zielgruppe junge Mädchen gibt („horror-shoujo“), spricht Bände. Junji Ito ist einer der bekanntesten Autoren dieses Genres, das er durch seine älteren Schwestern, die ihn mit Mangas versorgten, schon in seiner Kindheit für sich entdeckt hat. „Lovesickness“ versammelt vier in sich geschlossene Geschichten in einem dicken Hardcoverband. In gewohnt detailliertem schwarzweißen Strich stellt Ito innerhalb einer recht banalen Herzschmerz-Rahmenhandlung mit dem obligatorischen Mysterytouch zerfressene Leichen in allen erdenklichen Formen dar. Dabei gelingt ihm das Kunststück, immer wieder kleine Scherze einzubauen. Geschichten über Plastikkothaufen sind mir jedenfalls bislang noch nicht in Horror-Mangas untergekommen. Weird.