Herzlichen Glückwunsch, es gibt doch noch guten "unpolitischen" Rock'n'Roll und dieser kommt aus Aue! LOVE & HATE gründeten sich 2005, wie bei vielen Bands gab es den einen oder anderen Besetzungswechsel und seit 2007 ist die sechsköpfige Crew nun fest vereint.
Das Intro macht ein Ausschnitt aus "South Park": "Stirb, Hippie, stirb!" und sorgt für einen Lacher am Anfang. Es folgt ehrlicher, sozialkritischer Streetcore, gemischt aus Hardcore, Punkrock, Rock'n'Roll, dazu feine Oi-Punk-Akzente, gesungen wird auf Englisch und das Ergebnis empfinde ich bei dem ganzen politischen Schrott, der dieser Tage produziert wird, als sehr, sehr erfrischend.
Das Debütalbum ist ein Paradebeispiel dafür, dass es möglich ist, über 12 Songs den Wochenendspaß ebenso zu besingen, wie den kritischen Standpunkt zur amerikanischen Kriegsführung und Regierung zu verdeutlichen.
Ein "unpolitisches" Album, welches deutlich macht, dass "unpolitisch" nicht gleich "hirntot" ist. Der Song "Good old Germany" kann zwar politisch verstanden werden, aber wer der englischen Sprache Herr ist, wird den Sinn und den gesellschaftskritischen Hintergrund des Liedes begreifen.
Wer die Texte der Jungs nicht versteht und sie in eine politische Schublade packen will, braucht sich das Album gar nicht erst zulegen, so ähnlich der Kommentar im Booklet. Konkret positionieren sich LOVE & HATE unter anderem mit "Way of hate" gegen Radikale beider Seiten, rechts und links.
Der Song "Working class heroes" wird sicherlich überwiegend bei den Skins großen Anklang finden, aber alles in allem dürften die Anhänger dieser Band weit verstreut in der "unpolitischen" Szene anzutreffen sein.
Der brutal-röhrende Gesang und die Wechselchöre von den Frontmännern Andreas Schimkat und Ronny Grehl geben dem Ganzen den letzten Schliff. Sehr empfehlenswert! (9)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #80 Oktober/November 2008 und Yvonne Schulz