Ich bin mir über den Hintergrund dieses Albums nicht so ganz im Klaren, bzw. ich wundere mich doch etwas, was für Alben mittlerweile beim Ox landen. Nicht das dieses Album musikalisch hier völlig fehl am Platze wäre.
Schließlich erfreut sich JOHNNY CASH einer großen Hörerschaft im Punkclub und auch CHAMBERLAIN mit ihren zahlreichen Nachahmern haben die Akzeptanz gegenüber Americana, Folk und etwas Blues offengelegt.
Kurz gesagt, diese Truppe aus Holland hier hört gerne BOB DYLAN, RANDY NEWMANN oder auch mal NICK CAVE und TOM WAITS, neigt dabei gerne dann auch mal jazzigen Einlagen zu. Gerade hier blitzt das Können von LOUIS! dann auch deutlich auf, eine wirklich nette Stücke tummeln sich auf dem Album.
Aber dann schleicht sich manchmal so ein Saxophon in die Songs, das könnte direkt aus einem dieser grauenhaften 80er Filmen entsprungen sein, indem so ein Arschloch mit Jacket, leicht geöffnetem Hemd und geweiteter Krawatte in einer dunklen Strasse, irgendwo in New York, verträumt unter einer Laterne steht und sich dort ekelerregend räkelt.
Entweder dudelt er dann selber diese Puffberieselung auf dem Saxophon runter, oder sie läuft im Hintergrund, stattdessen steht der Typ dann auch gerne in einem warmen Sommerregen. Wenn man sich über diesen tückischen Fakt erst einmal bewusst geworden ist, tauchen diesen Elemente immer öfter auf, sie verdrängen manchmal gar all die anderen schönen Seite.
Die alten Herren hier haben scheinbar keinen Hintergrund wie JOHNNY CASH oder sind gar vorher mal in irgendeiner Punkband gewesen, dass sind so ganz normale stinkige Musiker aus irgendeiner holländischen Kleinstadt.
Das klingt dann manchmal auch so, gediegen und - weil es dieses Wort so glänzend trifft - piefig. Was erst wirklich gut klingt, wird dann durch den Schmalz in der Stimme, dieses verklemmte Gejammer auf der Gitarre, das träumerische Saxophon und dieses pseudo-swingige Klaviergeklimper ruiniert.
Eigentlich sehr schade, denn wie bereits erwähnt, hier finden sich zahlreiche wirklich schöne Ideen und Umsetzungen. Manchmal werde ich das Album wohl leicht verschämt auflegen und versuchen, über diese unschönen Elemente wegzuhören, manchmal ist einem dann halt dann doch nach leicht piefiger Musik.
(48:45) (05/10)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #56 September/Oktober/November 2004 und Simon Brüggemann