Johnny Cash hat es vorgemacht, viele sind mit ihren Alterswerken ähnlich vorgegangen. Loudon Wainwright steht nun auch kurz vor seinem 62. Geburtstag, also ist es Zeit für sein Alterswerk. Cash, der natürlich einen anderen Background vorzuweisen hatte, coverte vorzugsweise große Songs der Musikgeschichte, darunter auch einige seiner eigenen Kompositionen.
Auf "Recovery" covert Wainwright, wie der Name des Albums schon vermuten lässt, ausschließlich seine eigenen Songs. Angefangen hat er mit seiner ersten Platte 1970, somit liegen fast 40 Jahre Material hinter ihm.
Definitiv die bessere Art, als ein schnödes Best Of-Album herauszubringen, diese nochmal neu und im heutigen Kontext einzuspielen. Allerdings beschränken sich die Songs gänzlich auf seine ersten fünf Alben bis 1975.
Bliebe also noch genug Material für "Recovery" II bis V. Wainwright, dessen Songwriting immer von einem starken Dylan-Einfluss geprägt war, kann dies auch mit diesem Album nicht verleugnen, wozu sollte er auch, allerdings spielt er längst in der gleichen Liga.
Vielmehr noch möchte ich behaupten, ein solches Alterswerk wie "Recovery" muss Dylan erst noch aufnehmen. Mit den Versionen von "Saw your name in the paper", "School days" und "The drinking song" zeigt der Vater von Rufus, dass er große Songs geschrieben hat, die heute noch genau so wirken, wie vor Jahrzehnten aufgenommen.
Nebenbei zeigt es, dass seine Musik definitiv mehr Aufmerksamkeit verdient hätte, als es oft der Fall ist. Den Kreis schließe ich, dass Cash ihm diese Aufmerksamkeit hat zuteil werden lassen, indem er sein großartiges "The man who couldn't fry" gecovert hatte, welches hier selbstverständlich auch drauf ist.
(8)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #79 August/September 2008 und Claus Wittwer