Ein Verrückter, ganz klar, das wird schon nach den ersten Takten klar, auch wenn ich die ersten beiden Alben vom LONESOME ORGANIST nicht kenne. Warum sollte auch sonst Bobby Conn hier nur unter Pseudonym Nick Macri bei zwei Songs als Bassist auftauchen, da muss es ja einen Grund für geben.
Kurioserweise scheint David Bowie ein großer Fan des einsamen Organisten Jeremy Jacobson zu sein, einer völlig unberechenbaren Ein-Mann-Band, die stilistisch irgendwo zwischen Freejazz, Blues, Zirkusmusik und französischen Chansons anzusiedeln ist.
Ein gewagter Stilmischmasch, den man erst mal auf sich einwirken lassen muss, und der trotz aller Experimentierfreudigkeit ein sehr ausgeprägtes Songwriting aufweist. Rock'n'Roll ist das zwar ganz sicher nicht, aber die Mentalität von Jacobson entspricht schon eher der einer Garagenband, als eines um große Kunst bemühten Avantgardisten, ansonsten wäre er wohl kaum mit Bands wie GUIDED BY VOICES oder JON SPENCER BLUES EXPLSION auf Tour gewesen.
Zu der CD gibt es übrigens auch noch ein "Flip-book" dazu, wo man den Meister in Aktion beobachten kann. (8/10)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #51 Juni/Juli/August 2003 und Thomas Kerpen