LONELY HEARTS KILLERS

Dass Todd Robinsons LONELY HEARTS KILLERS (in den USA kam man komischerweise ohne den Zusatz „Killers“ aus) an dieser Stelle überhaupt Erwähnung findet, hat weniger mit der Güte des Films zu tun als mit dem Umstand, dass ich Leonard Kastles HONEYMOON KILLERS sehr schätze, der 1970 bereits schon mal die Geschichte des skurrilen 40er Jahre Killerpärchens Martha Beck and Ray Fernandez thematisierte, wie danach noch zwei weitere Filme, ohne allerdings an den Kultstatus von Kastles grimmiger Schwarzweiß-Produktion heranzukommen.

Robinson scheint es dabei eher darum zu gehen, im schicken Retro-Look zu schwelgen – das ging ja letztens bei Brian De Palmas THE BLACK DAHLIA auch in die Hose –, und heraus kam ein Film, der höchstens zu 50% ganz brauchbar ist.

Denn immer, wenn es konkret um Martha Beck/Ray Fernandez geht, hat man das Gefühl, dass LONELY HEARTS KILLERS ein richtig guter Film hätte werden können, da Jared Leto und Salma Hayek ihre Sache gar nicht schlecht machen, auch wenn Hayek nicht allzu viel mit der echten, ziemlich übergewichtigen und wenig attraktiven Krankenschwester Martha Beck gemeinsam hat – eine Fehlbesetzung mit ganz interessanten Folgen.

Völliger Schrott ist hingegen die Parallelhandlung, wo es um die Ermittlungen der beiden, von John Travolta und James Gandolfini gespielten Cops in diesem Fall geht, was man stereotyper und langweiliger kaum hätte hinbekommen können.

Mal abgesehen davon, dass Travolta aussieht, als ob er seinen „Fat suit“ aus HAIRSPRAY hier schon mal Probe tragen würde, nervt der ganze Nebenplot, wo es um seine ach so dramatischen Probleme mit Sohn und der Geliebten (Laura Dern) geht.

Insofern ist LONELY HEARTS KILLERS ein weiterer Rohrkrepierer des True Crime-Genres, und ich kann jedem nur empfehlen, sich stattdessen lieber mal Kastles HONEYMOON KILLERS anzuschauen, bevor er hiermit seine Zeit verschwendet.