2006 gründeten sich LIVSTID in Bergen, Norwegen, und zogen alsbald tourend durch Europa, veröffentlichten Singles und fanden 2011 endlich die Zeit, für ihr erstes Album ins Studio zu gehen. Das nahmen sie im Fifty-Fifty-Studio in ihrer Heimatstadt auf, das betrieben wird von Dag Erik „Dagger“ Nygaard, einst IOU, der auch schon den LIVSTID-Labelmates BLOOD COMMAND und DEATH IS NOT GLAMOROUS zum perfekten Sound verhalf.
Die sind zwar beide erheblich melodiöser als LIVSTID, aber mit OKKULTOKRATI gibt es noch eine andere Fysisk Format-Band, die als Vergleich taugt. Frontmann Kristian hat ein fies fauchendes Organ, das allerdings stark in die Instrumentalpart eingebaut ist, nur leicht aus dem Gewitter herausragt, das Bass, Gitarre und Schlagzeug um ihn herum veranstalten.
Die 16 Stücke laufen in einer knappen halben Stunde durch, da ist kein Platz für atmosphärische Intros, sondern es geht immer gleich zur Sache. Ultrabrutales Gehacke mit deutlichen Wurzeln im Crustpunk der Achtziger, aber auch so modern und außergewöhnlich wie OKKULTOKRATI und KVELERTAK, nicht weit entfernt vom CONVERGE-Ableger ALL PIGS MUST DIE.
Musik für kompromisslose Menschen von eben solchen, mit kathartischer Wirkung: Anstatt das ganze Pack morgens in der Bahn blutig wegzubomben, kann man auch einfach LIVSTID hören und fühlt hinterher genauso gereinigt.
So gesehen sind die Norweger eine höchst philanthropische Band.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #99 Dezember 2011/Januar 2012 und Joachim Hiller