LISA UND DER TEUFEL

Nach dem Gothic-Horror-Klassiker „Die Stunde, wenn Dracula kommt“ erscheint in Kochs „Mario Bava Collection“ als zweiter Film die Neuauflage von Bavas verwirrendem und unzugänglichen Spätwerk „Lisa und der Teufel“ in verbesserter Bildqualität als aufwendig gestaltetes Mediabook mit zwei DVDs und einer Blu-ray.

Unter den zahlreichen Extras befindet sich neben einem 30-minütigen Interview mit Hauptdarstellerin Elke Sommer (das schon auf der „Baron Blood“-DVD von e-m-s enthalten war) auch eine Alternativversion von Bavas Film.

Denn Produzent Alfredo Leone hatte Bava nach dem Erfolg seines vorherigen Films „Baron Blood“ für sein nächstes Projekt „Lisa und der Teufel“ völlige künstlerische Freiheit garantiert, was sich im Nachhinein als großer Fehler erwies, da der Film ein kommerzieller Flop in Italien war.

Deshalb sah sich Leone genötigt, Bava zusätzliche Sex- und Horror-Szenen drehen zu lassen, um den Film besser vermarktbar zu machen. Dabei kam ein seltsamer „Der Exorzist“-Klon mit dem Titel „The House Of Exorcism“ heraus, der aber ebenfalls ein Reinfall wurde, da diese billig inszenierten Szenen recht lieblos in die ursprüngliche Handlung integriert wurden.

Darin wird eine schleckt geschminkte, vom Teufel besessene Elke Sommer mit einem Exorzisten in einem Krankenhauszimmer konfrontiert, was Bavas kryptischen Film noch unverständlicher machte – aus gepflegtem surrealen Gothic-Horror wurde so billige Exploitation.

In der eigentlichen Handlung trifft eine amerikanische Touristin in der Altstadt von Toledo auf den Teufel (ein Lolli lutschender Telly Savalas, der das später in seiner Rolle als Kojak zum Markenzeichen machte) und landet schließlich in einer alten Villa, in der allerlei mysteriöse Dinge bis hin zu Nekrophilie vorgehen, in einer unwirklichen Traumwelt zwischen Leben und Tod.