Foto

LINKS LEBEN MIT KINDERN

Almut Birken, Nicola Eschen (Hg.)

Die Lektüre behandelt in erster Linie Erfahrungen verschiedener Menschen aus dem radikal linken Gefüge, wie sie sich mit Gleichgesinnten in Hausprojekten und Wohngemeinschaften mit Kinderwunsch, Schwangerschaften, Neugeborenen, Babys und Kleinkindern arrangieren, um bestenfalls auch noch politisch aktiv sein zu können. Mit Kindern steigt die Verantwortung, die man gerne auch an die Gemeinschaft in Form von Care Communities weitergeben möchte. Während sich das Buch mit Konzepten, Theorien und Definitionen in den einzelnen Berichten beschäftigt, zeigt mir meine persönliche Erfahrung, dass es sich in der Praxis um kein originär linkes Problem handelt, sondern dass es in jedem Spektrum Gemeinschaften gibt, die mit Kindern leben können und wollen oder eben nicht. Ich kann nur vorleben. Da wir kein traditionelles afrikanisches Dorf, das die Kindererziehung gemeinschaftlich übernehmen würde, zur Verfügung haben, verbleiben wir in der aus Sicht des linken Spektrums zu überwindenden Kleinfamilie. Wir teilen uns alleine die Arbeit und die Organisation mit den Kindern auf, ganz ohne Patriarchat. Das macht mal mehr, mal weniger Freude, kann zudem stressig werden und auch wir stoßen gelegentlich an unsere Grenzen. Die Konzepte, die hier im Buch vorgestellt werden, sind Anregungen, aber ganz bestimmt keine Patentrezepte, um in welcher Konstellation auch immer Kinder gut zu betreuen oder zu erziehen. Kaum zur Sprache kommt, welche Normen und Werte man/frau/divers den Kindern mitgeben möchte, ob die Konzepte für die Kinder wirklich gut sind und was passiert, sollten die Kinder eines Tages einen ganz anderen Weg einschlagen.