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LIEBE AUF IRANISCH

Jane Deuxard, Deloupy

Seit der Revolution 1979 wird der Iran von Mullahs regiert. Wie abrupt sich dort das Leben wandelte, machen Deuxard und Deloupy in ihrer Comic-Reportage optisch fassbar, wenn sie beispielsweise festhalten, wie sie sich mit einem Iraner, der sich ihnen anvertraut, in einem verlassenen Hotelkomplex treffen, in dem sich seit 1979 wie in einer Zeitkapsel außer den üblichen Verfallserscheinungen nichts verändert hat.

Seit 1979 lebt die iranische Bevölkerung in einem System der Bespitzelung und Unterdrückung. Die westliche Welt macht die Öffnung des Irans am Aussetzen des Atomprogramms fest, für die Lebenszustände der Menschen im Iran interessiert sie sich kaum.

Und an ihnen hat sich auch nach der Grünen Bewegung 2009 und der Machtübernahme Rohanis nichts geändert, wie „Liebe auf Iranisch“ auf mehreren Ebenen zeigt. Das Hauptthema des Bandes ist der Umgang junger Iraner mit Liebe, Beziehung und Geschlechterrollen.

Offiziell darüber sprechen darf eigentlich niemand, alle Beteiligten setzen sich mit diesen Interviews also einer großen Gefahr aus. Dabei kommt Erstaunliches zutage. Während einige der interviewten Iranerinnen die ihnen auferlegte Rolle als Hausfrau und Mutter, die sich von ihren Eltern nach langwieriger Brautschau einen Ehemann aussuchen lässt, strikt ablehnen, nehmen viele diese als gegeben hin, manche sehen darin gar einen Vorteil („Während [die Männer] sich abrackern, können wir Zeit mit unseren Freundinnen verbringen, ausgehen, shoppen ...“).

Die auferlegten Regeln müssen den Menschen also oft gar nicht (mehr) aufgezwungen werden. Oder, wie es ein junger Iraner formuliert: „Die Leute haben heute keine Kraft mehr zu kämpfen; wir sind zermürbt.

Vielleicht kommt es mit der nächsten Generation. Unsere ist erschöpft.“