Was braucht man, ganz klischeehaft gesagt, um ein gutes Album in der Schnittmenge von Indie, Folk, Songwriter und MidWest-Emo einzuspielen? Eine warme, tiefgründige, sofort fesselnde Stimme, verträumte, laid-back Melodien und ein auf den Punkt gebrachtes Gitarrenspiel, natürlich meist rein akustisch.
Ein bisschen Piano oder auch Orgel würden noch den letzten, notwendigen Schliff verpassen. LEWIS AND CLARK - ein Trio um Lou Rogai, u.a. mit Phillip Price von BEDFORD - erfüllen, welch Überraschung, all diese Eigenschaften und erzählen kleine Geschichten voll von Melancholie, Sehnsucht, unerfüllten Träumen und zwischenmenschlichen Enttäuschungen.
Der kleine, persönliche Schmerz wird mit dieser Musik zum Mittelpunkt der Welt, erfährt Verständnis, und trotzdem gibt man sich nie Peinlichkeiten hin oder wird gar weinerlich. Das ist nicht nur der große Seelenstrip, sondern auch Therapie für diese und lässt einen mit einem melancholischen Lächeln zurück.
Das Leben kann manchmal ziemlich beschissen sein, aber mit solchen Alben stürzt man sich dann doch wieder gerne in die tägliche Tristesse. (50:31) (8)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #53 Dezember 2003/Januar/Februar 2004 und Simon Brüggemann