Label wie Band kommen aus Kopenhagen, für Patrick Kociszewski, Matthew Moller und Casper Morilla Fernandez ist „Given Light“ nach einer ersten EP 2011 nun das vierte Album, eingespielt im Sommer 2018, gemischt 2019, veröffentlicht 2020. Wegen Fantasielosigkeit der Rezensenten taucht in bisherigen Besprechungen des Albums gerne der Begriff „Post-Punk“ auf, aber das ist ja so, wie wenn ein Restaurant seine Küche als „mediterran“ beschreibt – etwas genauer hätte man es dann doch gerne. Dramatik mag das auf Englisch textende Trio durchaus, wodurch so eine gewisse Nick Cave-Ästhetik vorhanden ist, und da kann man natürlich direkt auf die australische Herkunft von Moller hinweisen, der auch einst bei THE BAD LUCK CHARMS spielte, und von da aus landet man dann assoziativ bei BEASTS OF BOURBON, GALLON DRUNK und bei THE FLAMING STARS, und vom Saxophon-getriebenen „Man of many time“ ist man auch bei THE SAINTS, und wer jetzt noch nicht Lunte gerochen hat, dem ist nicht zu helfen. Und etwas THE LEATHER NUN-Dramatik ist da auch noch, speziell in der rauhen Stimme von Casper Morilla. Und einfach nur zum Spaß werfe ich jetzt auch noch MONOCHROME SET in die Runde. „Given Light“ ist wirklich ein eklektisches Füllhorn für Freunde anspruchsvoller Rockmusik, ein Album wie aus der Zeit gefallen – könnte von 1983 sein, von 1993, von 2003 ... ist aber von jetzt. Und man merkt, wie wunderbar Saxofon, Posaune und Trompete (kommen hier alle zum Einsatz) bei dezenter Verwendung mit Rockmusik harmonieren. Beeindruckend ist auch immer wieder die wilde, ruhelose Rhythmik. Es frickelt nicht, es funkt nicht (siehe „The wild desires“), aber es, man zappelt doch, als wäre es No Wave und New York 1979. Super Band, super Platte!
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #151 August/September 2020 und Joachim Hiller