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LEISE WEHT DER WIND DES TODES

Der deutsche Titel von Don Medfords „The Hunting Party“ deutet bereits an, wo hier die Reise hingeht, nämlich Richtung Italowestern. Genauso ist bei Medfords Film auch der Einfluss von Sam Peckinpah spürbar, der zwei Jahre zuvor das amerikanische Publikum in „The Wild Bunch“ mit extremen Gewaltszenen schockiert hatte.

Auch wenn „The Hunting Party“ eine amerikanisch-britische Produktion ist, besetzt mit Candice Bergen, Gene Hackman und Oliver Reed, war der Kameramann der Spanier Cecilio Paniagua, in dessen Heimat der Film auch gedreht wurde, und für den Soundtrack sorgte der bekannte italienische Komponist Riz Ortolani.

Dadurch erhielt „The Hunting Party“ mehr Atmosphäre und filmische Qualität, als man es von einem unoriginellen TV-Regisseur wie Medford vielleicht erwartet hätte. Die Kritiken fielen dennoch überwiegend negativ aus, denn Medfords Splatter-Western erschien vielen Leuten zu selbstzweckhaft und regelrecht frauenfeindlich.

Auch heute noch wirkt die zynische Brutalität von „The Hunting Party“ verstörend, der im Kino und auf Video noch geschnitten war. Auf DVD war er dann später unzensiert, ebenso wie auf der aktuellen Blu-Ray-Erstveröffentlichung in ordentlicher Qualität.

Neben den exzessiven Gewaltdarstellungen ähnelte auch das Frauenbild in Medfords Film dem in vielen Peckinpah-Werken. Bergen spielt hier eine Lehrerin, die von einer Gruppe Gesetzloser entführt und wie ein störrischer Gaul gefügig gemacht wird.

Selbst an einer Vergewaltigung scheint sie Gefallen zu finden und baut schließlich in Stockholm-Syndrom-Manier ein emotionales Verhältnis zu einem ihrer Entführer auf. Allerdings erging es ihr bei ihrem Mann auch nicht wesentlich besser, einem reichen und rücksichtslosen Rancher, der auf den Fersen der Entführer ist, aber sich offenbar mehr für den Jagdaspekt als seine Frau interessiert.