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LASST MICH LEBEN

Robert Wise, der bereits in den 1940er Jahren am Schnitt des Orson Welles-Films „Citizen Kane“ beteiligt war, konnte später als Regisseur auf eine ganze Reihe bedeutsamer Klassiker zurückblicken. Besondere Beachtung verdienen sicherlich seine mit tiefgründiger Message versehenen Arbeiten im Horror- und Science-Fiction-Bereich wie „Der Leichendieb“ (1945), „Der Tag, an dem die Erde stillstand“ (1951) oder „Andromeda – Tödlicher Staub aus dem All“ (1971). Zu den herausragendsten Werken des vierfachen Oscarpreisträgers gehört sein ungewöhnliches Film noir-Drama „Lasst mich leben“. „Lasst mich leben“ erschien hierzulande jetzt das erste Mal auf Blu-ray. Eine deutliche Qualitätssteigerung im Vergleich zur alten DVD-Veröffentlichung, zumal die bisher fehlenden gut zwei Minuten ebenfalls enthalten sind. Dass „Lasst mich leben“ immer noch so ein beeindruckender Film ist, liegt zum einen an der mitreißenden Performance von Hauptdarstellerin Susan Hayward, zum anderen an dem Umstand, dass Wises Film auf wahren Begebenheiten beruht. Erzählt wird die Geschichte von Barbara Graham, die 1955 im Staatsgefängnis von San Quentin in der Gaskammer hingerichtet wurde. Graham, eine hochgradig amoralische Frau, arbeitete als Prostituierte und geriet durch ihre Verbindungen zu kriminellen Kreisen immer wieder mit dem Gesetz in Konflikt. Eine Mörderin war sie allerdings nicht, hatte aber in ihrem bisherigen Leben wohl zu viel Schuld auf sich geladen, als dass noch jemand an ihre Unschuld glauben wollte. Die letzten 30 Minuten von „Lasst mich leben“ dürften zu den verstörendsten der Filmgeschichte gehören, denn Wise zeigt auf quälend detaillierte und nüchterne Weise die letzten Stunden von Graham bis zu ihrer Hinrichtung in der Gaskammer, was dieses Meisterwerk des Film noir auch zu einem eindrücklichen Plädoyer gegen die Todesstrafe macht.