Das aus Fabrizio Durán, Mercedes Oller und Sonya Carmona bestehende Trio LAS ROBERTAS kommt aus der costa-ricanischen Hauptstadt San José, und ihr neues, drittes Album „Waves Of The New“ erscheint auf zwei Labels gleichzeitig: zum einen auf Buen Día Records aus Mexiko, zum anderen auf The John Colby Sect aus Spanien.
Das Coverartwork besticht durch seine sorgsam konstruierte Abstraktheit (irgendwas erinnert mich an Miró), und die Musik, die da auf tofuweißes Viny gebannt wurde, besticht durch ihre Mischung aus Zartheit und Intensität.
Shoegaze-Verträumtheit trifft hier auf psychedelischen Indierock, der Gesang von Mercedes und Sonya bezaubert durch seine zarte Verträumtheit. In der Presse ihres Landes werden sie als „pionero del rock indie“ bezeichnet, und ganz wertfrei muss ich feststellen, dass LAS ROBERTAS, die im Februar einmal quer durch Europa tourten, sehr international klingen – da ist keinerlei „folkloristischer“ Costa-Rica-Einschlag festzustellen, vielmehr erinnern sich mich an die Exil-Dänen RAVEONETTES.
Dazu kommt, dass sie auf Englisch singen – mit spanischen Texten wäre das sicher wieder ein ganz anderer Eindruck. Aufgenommen wurde „Waves Of The New“ bereits im April 2016 mit Jon Greene in San Diego – ihr Produzent starb leider Ende 2016 unerwartet, weshalb die Band ihm das Album gewidmet hat.
Versprochen: bei der nächsten Tour bin ich dabei, dann aber auch bitte nicht nur eine Show in Berlin.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #137 April/Mai 2018 und Joachim Hiller