LADRONES

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Der „femme-vox’d“ (coole Umschreibung für Frauengesang) Vierer LADRONES besteht aus Valeria Sánchez am Mikro, José Rivera an der Gitarre, Many Lugo am Bass und Ray Hernández am Schlagzeug. Derzeit ist die Band in Atlanta ansässig, stammt aber eigentlich aus San Juan, der Hauptstadt der Pseudo-US-Bundesstaats Puerto Rico, aus dem freilich wegen grassierender Armut und speziell nach den Hurricanes 2017 Hunderttausende Einwohner Richtung USA ausgewandert waren.

Auch für puertoricanische Punkbands dürften sich auf dem Festland mehr Möglichkeiten bieten als auf der Karibikinsel. Die „Räuber“ singen durchweg auf Spanisch, elf Songs sind auf dem titellosen Debütalbum, und ich mag Valerias trotzig-wütende Art zu singen – ihre Stimme ist tief, nicht sweet, nie kreischt sie.

Im Hause Slovenly sieht man Ähnlichkeiten mit Exene Cervenka, aber die war nie so derb und rotzig. Wichtigster Song für die Band ist wohl der Opener „TropiMuerte“, ein Song über Selbstverwirklichung und ihre karibische Heimat.

LADRONES (ohne „Los“ davor) haben einen Fuß im Garage-Punk, sind bisweilen sloppy und noisy, können aber auch Tempo rausnehmen und sind dann beinahe schon ramonesk poppig und auch groovig, entwickeln Druck und Schwere – auch von Johnny Thunders hat das dann mal was.

Dabei steht der Gesang immer im Vordergrund. Und wer die Texte lesen und verstehen kann, entdeckt bei Valeria beachtliche poetische Qualitäten.