Schade, dass die rheinischen Frohnaturen ihren Bandnamen mit „KW“ schreiben, mit „Q“ gäbe es sichere 20 Punkte bei „Stadt-Land-Fluss“, Kategorie Rockband. Spaß beiseite, die „kwirligen“ fünf sind seit Urzeiten in der Szene von Köln/Düsseldorf/Langenfeld/Monheim zugange, mit ihrem neuen Album (das schwierige dritte ...) bündeln sie ihre Kompetenzen und so knallen 13 gepfefferte Nummern zwischen Schweinepop, Pogo und progressivem New Wave aus den Speakern.
Ein alter Hase namens Carsten Linder, bekannt als Lead-Ladyboy bei den YETI GIRLS, übernimmt den Gesang, Unterstützung bekommt er von Rhythmusgitarristin Julietta. Die Leadgitarre ist in den Händen von Ulf Kneiding (XEZ, ABART, GILLISEN HARTKOPF SEKTOR) bestens aufgehoben, und auch die Rhythmussektion macht einen sehr soliden Eindruck.
Dabei bedienen sie mit tiefster Entschlossenheit weit mehr Klischees als nötig, erörtern japanisches Essen, politisch korrekten Geschlechtsverkehr, Telefone und Schnaps. Für die Aufnahmen, zu großen Teilen entstanden in Guido Lucas’ „Blue Box“, haben sie sich allerdings entweder viel zu wenig, vielleicht allerdings auch viel zu viel Zeit gegönnt.
Der Charme ihrer gewaltigen Bühnenpräsenz, ihr subversiver Humor und ihre furchteinflößende Schlagfertigkeit kommt leider nie so recht zum Zuge, ein roter Faden ist nicht wirklich zu erkennen.
Vielleicht wäre ein Live-Album der cleverere Schachzug gewesen. In der Summe bleibt hier ein passagenweise etwas hölzernes Album, das weit mehr Eindruck machen könnte, auch auf lange Sicht, als die Summe seiner Teile.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #140 Oktober/November 2018 und Gereon Helmer