Der spanische Schriftsteller Rafael Chirbes, 1949 in der Nähe von Valencia geboren, hat mit „Krematorium“, dem dritten Teil einer Trilogie über die Möglichkeiten und Auswirkungen des Kapitalismus im Spanien des 20.
und 21. Jahrhunderts, ein Endzeitdrama geschrieben – irgendwo zwischen Mad Max und T. S. Eliots „The Waste Land“. Es ist ein Memorandum, das er auf eine Generation verfasst, die die Möglichkeiten des Kapitalismus zu ihrem Vorteil genutzt hat, aber aufgrund von Korruption, Betrug, Machtmissbrauch, Landschafts- und Naturzerstörung zum Untergang verdammt ist.
„Kreamtorium“ ist ein Buch über das Ende der Welt. Es geht um das Endspiel einer Gesellschaft, die von einem unkontrollierbaren aber „kreativen“ Kapitalismus zerfressen wird. Dabei wird der „inhumane“ Kapitalismus in den Figuren durch Intelligenz, Humanität, Kultur und Kunst gebrochen, so dass eine undurchdringliche Grauzone entsteht, deren Auflösung nicht möglich erscheint.
Mit diesem kritischen Panorama der Intellektuellen und der spanischen Gesellschaft schreibt sich Rafael Chirbes in die erste Reihe der europäischen Autoren. Ersichtlich für den deutschsprachigen Leser wird seine schriftstellerische Leistung aber erst durch die vortreffliche Übersetzung von Dagmar Ploetz.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #81 Dezember 2008/Januar 2009 und Thomas Neumann