Mit KINSKI TALKS 2 erschien im April ein weiterer Teil der von Nachlassverwalter Peter Geyer betreuten DVD-Reihe mit Dokumenten des exzentrischen Schauspielers. War KINSKI TALKS 1 ein echter Knüller, bleibt die Fortsetzung etwas hinter den Erwartungen zurück.
Auf jeden Fall ein Klassiker ist das Aufeinandertreffen der 17-jährigen Désirée Nosbusch mit dem damals 56-jährigen Kinski 1982 in den USA für die Sendereihe „Zeit zu Zweit“. Was als „Zeitdokument zwischen zwei Generationen“ anvisiert worden war, empfand ein Großteil der Zuschauer als recht kläglichen Versuch einer frühreifen Teeniegöre, sich mit albernen Fragen und peinlichem Gekicher dieser schizophrenen Extrempersönlichkeit zu nähern („Das ist ja geradezu rührend, wie dumm du bist.“).
Ein Unterhaltungs-Debakel sondergleichen, das die Sendereihe „Zeit zu Zweit“ dann auch beendete. Auch heute ist diese erst 1985 ausgestrahlte Dreiviertelstunde noch eine echte Herausforderung, denn unterlegt von fürchterlicher Harfen-Musik machte Kinski der „frechen Jungmoderatorin“ mal mehr mal weniger deutliche Avancen und wäre wohl am liebsten gleich mit ihr in die Kiste gehüpft.
Aber das war ja keine ungewohnte Situation für die immer noch sehr aparte Luxemburgerin, die damals mit ihrem 26 Jahre älteren Manager Georg Bossert liiert war. Ebenfalls ihre Schwierigkeiten mit Kinski hatte 1985 die 42-jährige Alida Gundlach in der „NDR Talk Show“, die mit dessen ständigen Anzüglichkeiten zu kämpfen hatte.
Leider wurde diese Sendung hier auf die Stellen mit Kinski zusammengeschnitten, was oft ein wenig aus dem Zusammenhang gerissen wirkt. Weniger skandalumwittert ist dann das einstündige Interview des amerikanischen Dokumentarfilmers Jay Miracle mit Kinski, bei dem dieser fast schon erschreckend normal wirkt.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #97 August/September 2011 und Thomas Kerpen