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KIEZGESÖCKES / SHOCK TROOPS Ey!

Die Platte

Das wurde aber wirklich höchste Eisenbahn, dass diese Kultscheibe aus dem Jahr 1995 endlich wieder erhältlich ist! Für Jung-Punketten, Jungglatzen und Artverwandte. Die Stimmungslage der Ost-Berliner Skins und Punks nach der Wiedervereinigung wird hier präzise eingefangen. KIEZGESÖCKS hatten Smail an der Gitarre, der bereits seinerzeit glücklicherweise über ein Tonstudio verfügte, in der diese Scheibe aufgenommen wurde. Sie war die Debüt-Veröffentlichung vom stadtbekannten DJ und Plattendealer „Vossi“ VoPo. Die beiden Combos wechseln sich auf der Platte ab. Das ist zunächst einmal durchaus etwas stumpf (Zitat: „Denn das Schlagen macht dir Spaß“), aber jeder Song ist ein Dokument der Ostberliner Straßen rund um den Prenzlauer Berg. Perfekt die Zusammenstellung der Lieder, die wirklich immer gezielter und besser werden. Das Finale furioso läuten die SHOCK TROOPS mit „Jungs wie wir“ ein (damals auf meinem Walkman-Mixtape natürlich auch vorhanden), ehe KIEZFESÖCKS vom „Schützenfest“ berichten, eigentlich ein recht mäßiger Song, den man aber doch immer im eigenen Zimmer mitsang. Doch dann: „Marktsektor One“, ein sozialkritischer Hit über die Nachwendezeit („Paar Bananen und paar Pornos, und schon vergessen sie“) und zum krönenden Abschluss, nach der siebten Flasche Bier; „Prenzlauer Berg“. Eine Platte von und für eine oft missverstandene Subkultur, auf der der Stolz, dazugehörig zu sein, aus jeder Note herausklingt.