Die Punks unter euch, also die, die auch nach außen hin als solche erkennbar sind, werden das kennen. Böse Blicke oder Pöbeleien sind keine Seltenheit. Aber auch körperliche Angriffe, gerade von Naziglatzen und anderen Neonazis, dürften viele von uns schon erlebt haben. Für einige endeten solche Attacken mit dem Tod. So wie für den 17-jährigen Patrick, der in der Nacht vom 1. auf den 2. Oktober 1999 auf dem Rückweg von einem Punk-Konzert im sächsischen Hohenstein-Ernstthal zusammen mit einem Freund von drei Neonazis überfallen und zusammengeschlagen wurde. Patrick überlebte seine schweren Verletzungen nicht und verstarb im Krankenhaus. Um die Erinnerung an Patrick, aber auch andere Opfer rechter Gewalt, aufrechtzuerhalten, entstand diese Broschüre als Kooperationsprojekt des Proud to be Punk-Fanzines, des Bündnisses Chemnitz Nazifrei und des Vereins Bon Courage e.V. Im Mittelpunkt stehen die Ereignisse der Tatnacht, aber auch die Nichtaufarbeitung des Mords an Patrick. In diesem sehr gut recherchierten. aber auch sehr bedrückenden Heft werden die Gründe für die neonazistische Gewalt gegen Punks dargestellt und durch die eigenen Gewalterfahrungen drastisch untermalt. Daneben wird auch der seit 1990 von Neonazis ermordeten Punks gedacht, indem ihre Geschichte erzählt wird. In einem weiteren Kapitel wird an die weiteren 18 in Sachsen durch Neonazis ermordeten Menschen erinnert. „Erinnern heißt kämpfen“, lautet ein Fazit – genauso wie: „Kein Vergeben – kein Vergessen“!
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #154 Februar/März 2021 und Triebi Instabil