Katzen gab es auch schon vor der Erfindung des Internets. Und Menschen, die ihre Katzen fotografierten und Texte über sie schrieben. Charles Bukowski (1920-1994), bester Schriftsteller der Welt, war so einer.
Was mir bis zur Veröffentlichung dieses Buches gar nicht so bewusst war. Tatsächlich nämlich hat er seine Katzen, es waren auch schon mal fünf zugelaufene Streuner gleichzeitig, fotografiert (wie hier zu sehen) und ausgiebig literarisch verewigt.
Ich mag Gedichte ja überhaupt nicht, weil sie oft von völlig unfähigen, sich grotesk selbst überschätzenden Underground-Poeten in die Welt hinaus geblökt werden, nur die von Bukowski, die mochte ich schon immer, mit all dem unprätentiösen, auf den Punkt gebrachten Dreck und ihrer Hoffnungslosigkeit.
2015 schon wurden alle Bukowski-Texte über Katzen in Form des Bandes „On Cats“ zusammengestellt, zwischenzeitlich hat Jan Schönherr (Jahrgang 1979) diese erfreulich gelungen ins Deutsche übersetzt und es wurde „Katzen“ daraus, ein Büchlein, das jeder Katzenfreund und jede Katzenfreundin besitzen muss, der/die überdies auch noch Bukowski mag.
Bei einem Text wie diesem schmelze ich einfach dahin: „Ich ging die Einfahrt rauf. Die Katzen lagen in der Gegend rum, fix und alle. Im nächsten Leben will ich eine Katze sein. 20 Stunden täglich schlafen und aufs Futter warten.
Rumsitzen und mir den Arsch lecken. Menschen sind zu elend, zu wütend und zu zielstrebig.“ Wäre interessant zu erfahren, ob dieser Wunsch Bukowskis in Erfüllung gegangen ist .... Ein guter Grund jedenfalls, weiterhin jede Katze, die einem begegnet, mit größtem Respekt zu behandeln, es könnte ja ein wiedergeborener großer Schriftsteller sein, der einem da schnurrend um die Beine streicht ...
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #140 Oktober/November 2018 und Joachim Hiller