Eins vorweg: Wir haben es hier zweifellos mit einer der besten deutschsprachigen Veröffentlichungen der Gegenwart zu tun. Gegründet im Jahr 2003, haben sich die KAPUT KRAUTS für ihren ersten Longplayer ganze fünf Jahre Zeit gelassen.
In Anbetracht des Ergebnisses haben sie somit letzten Endes alles richtig gemacht. Hatten mir ihre Songs auf der „Bombing Your Kleinstadt"-Split-CD mit NEIN NEIN NEIN schon sehr zugesagt, bin ich von „Quo Vadis, Arschloch?" nun vollends überzeugt worden.
Möchte man unbedingt Vergleiche heranziehen, so liegt man mit einem Namen wie „Turbo Potter" sicherlich nicht gänzlich daneben. Für die Erwähnung von PASCOW und ANTITAINMENT würde man sich ebenfalls keine Ohrfeige verdienen.
Nichtsdestotrotz klingen die KAPUT KRAUTS vor allem nach KAPUT KRAUTS - das ist Fakt. Die 13 Songs auf „Quo Vadis, Arschloch?" sind musikalisch ausgeklügelt und beinhalten viele Raffinessen, Ecken und Kanten.
Treibende Rhythmen treffen auf eingängige Melodien. Brachiale Hardcore-Anklänge werden durch vereinzelte, elektronische Spielereien abgerundet. Zudem haben Samples innerhalb von Songs selten so gut gepasst, wie im Fall dieses Albums.
Fernab von langweiligen, vorhersehbaren Strukturen klingen die Lieder trotzdem allesamt rund und kompakt. Die Texte erscheinen weder plump noch überkandidelt, beinhalten zeitweise schöne Metaphern und jede Menge Spitzfindigkeiten.
Auch das Verhältnis zwischen Ernsthaftigkeit und Humor wirkt angenehm ausgewogen. Der Sänger kann zwar überhaupt nicht singen, aber warum auch? Popmusik klingt anders. Hier wird geradewegs herausgekotzt, was raus muss - und das ist gut so.
Zusammenfassend darf festgehalten werden, dass den KRAUTS mit „Quo Vadis, Arschloch?" ein Debütalbum gelungen ist, wie man es nicht viel besser hätte machen können. Ein Album, welches bezüglich seiner Substanz und der Liebe zum Detail herausragt.
Ich bin begeistert.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #82 Februar/März 2009 und Alex Gräbeldinger
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #106 Februar/März 2013 und Julia Brummert