KAMIKAZE QUEENS

Automatic Life

Das selbsternannte Berliner „Punk Cabaret“ (siehe Interview) ist auch zwei Jahre nach „Voluptuos Panic“ überzeugt, dass die „good times“ in der Vergangenheit liegen. Diesmal tritt man mit 14 Songs gegen die Neuzeit an, der auch optisch die Stirn geboten wird.

Rock’n’Roll mit Style, keine Frage. Das gilt übrigens auch für das schön gestaltete Beiheft, welches sich positiv von unzähligen lieblos zusammengestrickten Booklets unterscheidet. Pluspunkt! Musikalisch haben die Berliner(innen) ein breit gefächertes Verständnis von Rock’n’Roll.

Somit lohnt sich ein Blick hinein ins „Cabaret“, es gibt viel zu entdecken. Unterm Strich mehr als bei der Bühnenpremiere, die eher verwirrte als begeisterte. Gut gemachten BeBop zum Beispiel („It ain’t no sin“) oder smarten Punk-Rock-Billy („3 strikes“, „Automatic life“).

Oder psychedelisch abgedrehten Polka-Billy („I just can’t help it“). Ein bisschen Country-Trash („I ain’t sorry“) rundet die kunterbunte Burlesque-Vorstellung ruppig ab und hätte das Quintett, die fünf genannten Titel auf eine schnuckelige Single gepackt, wäre ich hin und weg.

So aber bremsen doch einige Füller das an sich kurzweilige Hörvergnügen aus. Außerdem ist mir der Gesang oft zu theatralisch. Vielleicht klappt’s ja mit dem dritten Longplayer? Unbedingt den Titelsong anchecken! (Diese Band war auf der Ox-CD #98 zu hören)